Hier finden Sie eine Übersicht aller Gemeindebibliotheken, kombinierten Gemeinde- und Schulbibliotheken, Regionalbibliotheken und Stadtbibliotheken im Kanton Zürich.
Bibliothek findenLesen bleibt für Kinder eine Schlüsselkompetenz
Geschriebenes lesen wir heute oft nur noch in kleinen Häppchen, etwa in Form von Kurznachrichten oder Online-Beiträgen mit vielen Zwischentiteln. Dank Siri Sprachnachrichten oder Podcasts müssen wir Inhalte oft gar nicht mehr lesen. Trotzdem bleibt wichtig: Kinder sollen starke Leserinnen und Lesern werden. Warum? Antworten aus der Leseforschung und Anregungen für Eltern für die Leseförderung zuhause
Kinder, die gut lesen können, lesen nicht nur flüssig. Sie können über das Gelesene nachdenken, es mit ihrem bestehenden Wissen in Verbindung bringen und die neuen Informationen dadurch schneller und besser verarbeiten.
Diese Form der Informationsverarbeitung ist in fast jedem Schulfach gefragt und betrifft nicht nur das Fach Deutsch. Sie ermöglicht Ihrem Kind, Wissen und Wortschatz immer schneller aufzubauen und dadurch zunehmend komplexe Inhalte zu verarbeiten. Zahlreiche Studien (siehe zum Beispiel hier) zeigen daher enge Zusammenhänge zwischen der Lesekompetenz und den schulischen Leistungen in verschiedenen Fächern. Lesen gilt deshalb als Schlüsselkompetenz für Schule und Bildungsweg.
Eigenständig und unabhängig im Alltag
Im Alltag verarbeiten wir Informationen zunehmend über Audio, Bilder oder kurze Texte. Dennoch bleibt eine gute Lesekompetenz unerlässlich. Denn sie befähigt uns, die Inhalte nicht nur oberflächlich, sondern in ihrer Gesamtheit zu erfassen und einzuordnen. Dabei stellt uns die Flut von Information vor zusätzliche Herausforderungen: Wir müssen sie nicht nur schneller verarbeiten, sondern auch laufend deren Glaubwürdigkeit bewerten – eine anspruchsvolle Aufgabe.
Lesestarke Kinder können diese Aufgabe leichter bewältigen. Sie verfügen damit über eine entscheidende Fertigkeit, um eigenständig und unabhängig zu jener Information zu kommen, die sie in ihrem Leben brauchen.
Deep Reading und Lesefreude sind entscheidend
Zu einer guten Lesekompetenz gehört auch das aufmerksame, vertiefte Lesen, das sogenannte Deep Reading. Das bedeutet: Starke Leserinnen und Leser können regelrecht eintauchen in einen Text und sich dabei intensiv mit dem Inhalt auseinandersetzen. Dabei werden Zusammenhänge gesehen, verstanden und Verbindungen zur eigenen Erfahrungswelt und zum Vorwissen hergestellt.
Deep Reading braucht viel Übung und Zeit. Auf dem Weg dahin werden Kinder durch die immer kürzer werdende Aufmerksamkeitsspanne allerdings zunehmend herausgefordert. Je früher und häufiger sie mit Sprache und Lesen in Berührung kommen, desto eher meistern sie die Herausforderung.
Zwei Dinge sind dabei im jungen Lesealter besonders wertvoll: Lesefreude und schnelle Erfolgserlebnisse. Denn wer gerne liest, liest öfter. Und wer oft liest, liest immer besser.
Ihre Rolle als Eltern
Lesenlernen beginnt nicht erst mit dem Selberlesen, sondern sobald Kinder zum ersten Mal mit Sprache in Berührung kommen. Je früher Ihr Kind entdeckt, dass sich hinter Buchdeckeln spannende Geschichten verbergen können, desto leichter fällt ihm später der Schritt zum eigenen Lesen. Als Eltern ebnen Sie Ihrem Kind diesen Weg durch viel sprachlichen Austausch, sei es mit Kinderversen und Fingerspielen, Plaudern, Gedankenaustausch oder Geschichtenerzählen. Besonders das Vorlesen mit seinen unzähligen wertvollen Nebeneffekten ist ein grosses Geschenk, das Eltern ihren Kindern machen können – und beste Leseförderung.
Auch können Sie Ihrem Kind Bücher zugänglich machen. Dabei gibt es viele Formate, die sich für die Lesefreude zu zweit eignen, zum Beispiel die Buchreihe Erst ich ein Stück, dann du, zu finden in den Bibliotheken des Kantons Zürich.
Anregungen für die Leseförderung zuhause
- Ob Comic oder Buchreihe – Hauptsache, Ihr Kind hat Freude daran
Comics, Graphic Novels und Buchserien wurden in der Fachwelt lange unterschätzt. Dabei sind sie für die Leseförderung wertvoll, weil sie gerade Kinder ansprechen, die noch nicht gerne oder sicher lesen. Wir vergessen schnell: Lesenlernen ist anspruchsvoll und anfangs sehr mühsam und anstrengend. Alle Formate, die zu Erfolgserlebnissen führen, fördern die Freude Ihres Kindes am Lesen und damit seinen langfristigen Lernprozess. - Im eigenen Tempo lesen und lernen dürfen
Die Leseentwicklung ist bei Kindern sehr unterschiedlich. Einige entwickeln erst spät Interesse am Selberlesen. Ein Richtig und Falsch gibt es auf dem Leseweg nicht, solange er im Tempo Ihres Kindes begangen wird. Je früher der Prozess beginnt, desto einfacher. Für Lesefortschritte ist es aber nie zu spät. - Ohne Druck lesen dürfen
Kinder sollten nicht zu einer bestimmten Lektüre oder Lesedauer gedrängt werden. Zuhause soll vor allem ihre Lesefreude im Zentrum stehen dürfen. Wenn Sie Lesestoff finden, der das Interesse Ihres Kindes weckt und zu seinem Können passt, entwickelt sich seine Lesefreude natürlicher und nachhaltiger. - Gemeinsam über das Gelesene sprechen und nachdenken
Leseschwächere Kinder glauben oft, sie müssten einen Text nur mehrmals lesen, um ihn irgendwann zu verstehen. Doch Verstehen gelingt erst, wenn sie das Gelesene mit ihrem Vorwissen in Verbindung bringen und darüber nachdenken. Indem Sie Ihrem Kind oft vorlesen und sich gemeinsam über das Gelesene austauschen, unterstützen Sie es auf seinem Weg zu einer starken Leserin oder einem starken Leser.
Der Beitrag wurde erstellt mit Fachwissen von:
Angebote der öffentlichen Bibliotheken
für Kinder von 6-12 Jahren
Eltern, die selber nicht so gerne lesen, und natürlich auch alle anderen, können auf zahlreiche Angebote der Bibliotheken zurückgreifen. Einige Beispiele:
- Buchknacker: Online-Bibliothek für Kinder mit Dyslexie/Legasthenie, AD(H)S
- Schenk mir eine Geschichte: Leseangebote von SIKJM und den Bibliotheken für mehrsprachige Familien
- Lesehunde: Leseängste abbauen dank vierbeinigen Freunden (z. B. in den Bibliotheken Winterthur)
- Lesesommer Winterthur: Leseanlass alle zwei Jahre
- Lesetandems: Lesementorinnen und -mentoren teilen ihre Lesefreude mit Kindern (z. B. in der Bibliothek Wettswil)
- Schweizer Erzählnacht: zum Mitmachen für alle, immer am zweiten Freitag im November
- Schweizer Vorlesetag: zum Mitmachen für alle, immer im Mai
Zusammengestellt mit Unterstützung von Felix Hüppi, Direktor der PBZ Pestalozzi-Bibliothek Zürich